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Wer sich im Spätherbst, kurz vor Einsetzen der ersten stärkeren Nachtfröste, am besten bei anhaltender, feuchter Witterung, nochmals in die Wiesen des Jaidhaustals begibt, kann hier noch ein ganz besonderes Spektakel erleben. Zahlreiche, teils extrem farbenprächtige Arten aus den Gattungen der Saftlinge, Rötlinge und Wiesenkorallen können hier in großer Menge beobachtet werden.

Spindelförmige Wiesenkeule

Wiesenpilze gehören zu den besten Indikatoren für die Bodengesundheit in Grünlandhabitaten. Schon geringe negative Einflüsse, etwa die Ausbringung von Dünger, intensive Beweidung oder Bodenverdichtung durch zu schwere Maschinen führen zu einem sofortigen und langfristigen Verschwinden vieler Arten. Vieler der Arten, die an extensiv genutzte Grünlandhabitate gebunden sind, sind daher inzwischen stark gefährdet und europaweit massiv rückgängig.
Habitate wie die Grünlandflächen der Talweitung Jaidhaus, welche sowohl bezüglich der Arten- als auch Individuenzahl eine derartige Dichte an Wiesenpilzen aufweisen, sind daher naturschutzfachlich als höchst schützenswert einzustufen.

Speziell der Gattung der Saftlinge, welche durch ihre farbenprächtigen, auffälligen und vergleichsweise leicht bestimmbaren Fruchtkörper relativ gut untersucht werden kann, kommt eine besondere Bedeutung in der Bewertung der naturschutzfachlichen Relevanz von Grünlandhabitaten zu. Von den knapp 50 bekannten, europäischen Arten dieser Gattung konnten im Jaidhaustal bereits 24 nachgewiesen werden und es ist davon auszugehen, dass wegen der geringen Untersuchungsintensität noch einige Vorkommen bisher unentdeckt geblieben sind. Gemeinhin wird ab einer Zahl von 22 Arten dieser Gattung ein Gebiet als „von internationaler Bedeutung“ für den Erhalt von Wiesenpilzen und anderen Grünlandorganismen eingestuft.

Prächtiger Saftling
Blauer Rötling

Mit dem Rosenroten Saftling (Porpolomopsis calyptriformis), dem Blauen Rötling (Entoloma bloxamii agg.), dem Rötenden Nitrat-Saftling (Neohygrocybe ingrata) und diversen weiteren Raritäten konnte bereits eine Vielzahl an Arten nachgewiesen werden, deren bekannte rezente Vorkommen in Österreich auf wenige, kleinflächig begrenzte Gebiete beschränkt sind.