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Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörten großflächige Enzian- und Narzissenwiesen zum alltäglichen Landschaftsbild entlang des oberösterreichischen Alpennordrands. Durch die großflächige Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung und die Bewirtschaftungsaufgabe in ertragsschwachen Flächen sind solche Bestände inzwischen zu einer Rarität geworden.

Während die gedüngten und ökologisch verarmten Futterwiesen, wie sie heute leider im größten Teil unserer Kulturlandschaft normal sind, Anfang Mai oft schon zum ersten Mal gemäht werden, wachen die Magerwiesen im Jaidhaustal zu dieser Zeit erst langsam aus der Winterruhe auf. Das noch spärliche Grün wird immer wieder vom intensiven Blau des Kalk-Glocken-Enzian (Gentiana clusii) und den zarten, kleinen Blüten des Frühlings-Enzian (Gentiana verna) unterbrochen.
Nur wenig später werden die gleichen Wiesen von einem weißen Meer aus Stern-Narzissen (Narcissus radiiflorus) dominiert, welches durch die vielzähligen violetten bis purpurroten Blüten der ersten, frühblühenden Orchideen einen besonderen Reiz bekommt.

Anfang Juni erstrahlen die extensiven Wiesen und Weiden der Talweitung Jaidhaus dann in ihrer vollen Farbenpracht. Verschiedenste Blütenpflanzen wachsen Seite an Seite und färben das Grünland in allen Farben des Regenbogens.

Neben einem großen Vorkommen des Kleinen Knabenkraut (Anacamptis morio) sind auch andere Raritäten wie etwa die Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), die Kugelorchis (Traunsteiniera globosa) oder das Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata) regelmäßig zu beobachten.

Neben diversen anderen seltenen Pflanzenarten wie der Herbst-Aster (Aster amellus), dem Klebrigen Lein (Linum viscosum) oder einem der wenigen, verbliebenen oberösterreichischen Vorkommen des Abgebissenen Pippau (Crepis praemorsa), ist es vor allem die arten- und individuenreiche Orchideenflora, welche diesem Gebiet einen besonderen Stellenwert verleiht. Insgesamt können hier an die 20 (!) verschiedene, heimische Orchideen beobachtet werden, teils in großen Beständen, welche zu den bedeutendsten Restvorkommen Oberösterreichs zählen.

Nur durch die jahrhundertelange, extensive Nutzung des Gebiets konnten sich diese höchst sensiblen Ökosysteme etablieren und bis zum heutigen Tag erhalten bleiben. Bereits relativ geringe negative Einflüsse könnten diese Ökosysteme nachhaltig schädigen!