Der Bericht in ECO am Donnerstag war aus unserer Sicht höchst einseitig und hat ADX unverhältnismäßig viel Raum gegeben, ihre Falschinformationen weiter zu verbreiten. Hier ist der Link zum Beitrag in der TVThek. Auf zwei Aussagen möchten wir hier detaillierter eingehen.
Das Gutachten und sein Ergebnis
ADX-CEO Paul Fink behauptet, Gutachten kämen zu dem Schluss, dass der Eingriff in die Natur „minimal“ wäre und keine „wesentliche Beeinträchtigung“ durch die Probebohrung zu erwarten ist.
Dem können wir ein direktes Zitat aus dem Gutachten des Amtssachverständigen entgegenhalten: „In Summe betrachtet wird der Naturhaushalt innerhalb des dermaßen anthropogen belasteten Gebietes somit in mehrerer Hinsicht beeinträchtigt und ist diese Beeinträchtigung während des Betriebszeitraumes der Anlage als wesentliche Beeinträchtigung festzustellen.“
Bzgl. Erholungswert der Landschaft stellt der Gutachter fest: „Aus diesem Grund ist im Falle der Realisierung des projektierten und beantragten Vorhabens „Erdgas-Aufschlussbohrung Welchau 1“ eine wesentliche Beeinträchtigung des Erholungswertes im östlichen Teilbereich des Talraumes „Jaidhaus“ und vordringlich im Gebietsteil „In den Sanden“ festzustellen, welche dem öffentlichem Interesse am Natur- und Landschaftsschutz entgegen steht.“
Bzgl. Landschaftsbild: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Beeinträchtigung des Schutzgutes „Landschaftsbild“ bei Realisierung des beantragten Vorhabens als erheblich zu bezeichnen ist.“
Die Rechnung mit der Eigenversorgung
Paul Fink behauptet, ADX könne den Anteil an Eigenversorgung auf 20% im Jahr heben. Wir waren neugierig und haben nachgerechnet. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie gerechnet wurde. Im Beitrag kommt vor, dass Österreichs Gas im Moment zu 5,4% aus heimischen Quellen kommt. Mit dem Fund von der OMV im Weinviertel (28 mmboe = Millionen Fass Öläquivalent) erhöht sich diese Zahl um 2,4 Prozentpunkte auf 7,8%. Der „best technical estimate“ der Bohrung Welchau-1 liegt bei 134 mmboe.
Die erste Möglichkeit:
Nimmt man nun an, dass 28 mmboe einer Steigerung von 2,4 Prozentpunkten entspricht, würden 134 mmboe eine Steigerung von 12,8 Prozentpunkten ergeben. Addiert man das zu den 7,8%, käme man ungefähr auf die im Beitrag angesprochenen 20%.
Das ist eine Milchmädchenrechnung und zwar eine falsche!
Sowohl die 28 mmboe der OMV als auch die 134 mmboe von ADX sind Absolutzahlen. So viel liegt insgesamt in der Lagerstätte. Der Gasverbrauch von Österreich lag 2022 bei 86,4 TWh, das entspricht 50,84 mmboe. Damit ergibt diese Rechnung absolut keinen Sinn.
Die zweite Möglichkeit:
50,84 mmboe sind 100% des österreichischen Gasverbrauchs. 5,4% davon sind 2,75 mmboe. Das ist die Eigenproduktion Österreichs 2022. Die OMV hebt diesen Anteil um 2,4%, was 1,22 mmboe entspricht, die die OMV aus dem Gasfeld im Weinviertel zur jährlichen Produktion plant beizutragen. Um die Prozentzahl auf 20% Eigenproduktion zu erhöhen, müsste ADX damit rechnen, 6,20 mmboe zur Jahresproduktion Österreichs beizutragen. Das ist mehr als das Doppelte, als alle Gasproduktionsstätten in Österreich 2022 produziert haben.
Was nicht dazu passt: Paul Fink sagt, sie wollen in den ersten drei Jahren 70% der Gesamtmenge fördern. Das sind 93,8 mmboe in drei Jahren, also duchschnittlich rund 31,3 mmboe pro Jahr. Offensichtlich plant ADX also nicht, wie immer vollmundig angekündigt, das Gas ausschließlich dem heimischen Markt zur Verfügung zu stellen. Stattdessen dürfte ein Großteil des Vorkommens anderwertig verkauft, sprich exportiert werden.
Es lässt sich schwer herausfinden, wie viele Gasproduktionsstätten es in Österreich aktuell gibt, aber im Österreichischen Montan-Handbuch 2022 ist folgende Tabelle aufgelistet mit allen fertiggestellten Öl- und Gasbohrungen der letzten Jahre. Wie viele Bohrtürme tatsächlich in der Nationalparkregion drohen, ist für Branchenfremde schwierig bis unmöglich vorherzusagen.
Unsere Sorge ist in jedem Fall nach diesem Beitrag kein bisschen kleiner geworden – ganz im Gegenteil. Es bleibt zu hoffen, dass der Bescheid der Naturschutzabteilung diesem Wahnsinn einen Riegel vorschiebt, bevor es zu unwiderruflichen Schäden an unserer Natur kommt.
Eine australische Firma die in Österreich Gas bohrt und die Landschaft verschandelt? Die Firma ist nicht einmal in Österreich börsennotiert. Hat in der Vergangenheit nur Mist gemacht, keine Eigenmittel!!! Wer zahlt für Schäden, die ggfs. aus Erdbeben aufgrund dieser Bohrungen entstehen? Die Firma meldet dann Insolvenz und der der Steuerzahler zahlt dann deren Schäden. ADX hat keine Reputation, ist nur auf schnelle Gewinne aus. Geht was schief, zahlt der Staat. Umwelt wird scheibchenweise mit der Wahrheit rausgerückt, nach einer Genehmigung kommt das wahre Gesicht zum Vorschein. Wenn überhaupt, kann solch Vorhaben nur OMV realisieren. Hoffe, dass euch mein Beitrag hilft! Liebe Grüße Michael
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