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Gas-Bohrung in Molln: Medien-Profi müsste man sein

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Ein Gastbeitrag von Dr. Michael Girkinger

ADX Energy will in Molln ausgerechnet neben einem angrenzenden Naturschutzgebiet und unweit des Nationalparks nach Gas bohren. Dagegen gibt es Widerstand. Um den kümmert sich Dr. Wilfried Seywald, Sprecher von ADX Energy und Geschäftsführer der Wiener PR-Agentur Temmel & Seywald. Er ist Medienprofi. Ich bin keiner. Vielleicht sollte ich seinen Praxis-Lehrgang „In 5 Tagen zum Medienprofi“ besuchen. Dann würde ich lernen (Zitat), „wie man die öffentliche Meinung gewinnt“ und sein Unternehmen „auf die Siegerstraße bringt“.

Die „sogenannten“ Naturschützer

Eine Strategie könnte die sein, seine Gegner öffentlich quasi als einen Haufen Idioten darzustellen. Herr Seywald klärt mich auf, dass ich als Mollner nicht die Bürgerinitiative ProNatur Steyrtal unterstütze, sondern nur eine „sogenannte“. Sie produziert „Fake News“ am laufenden Band. Ihre Mitglieder sind in der Mehrzahl „EU-Subventionsempfänger“ oder „Subventionsempfänger öffentlicher Mittel“. Das zieht! Es bleibt hängen, da liegt uns wer auf der Tasche. Die haben eigentlich nichts zu melden. 2022 ließ sich ADX (13 Mitarbeiter) übrigens Corona-Subventionen von rund 782.000 € vom Staat auszahlen. Geschenkt. Weiters erfahre ich, dass es sich nur um „angebliche Naturschützer“ handelt. Das delegitimiert das Auftreten gegen ein Projekt, das – so ADX – weder klimaschädlich ist noch irgendeinen Naturschatz bedroht, gleich noch einmal mehr.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing

Ich mache mir einfach Gedanken. Wir beuten die Ressourcen der Erde heute rücksichtsloser aus denn je. Die Klimafolgen können wir jeden Tag mit Erderwärmung, Gletscherschmelze, Naturkatastrophen und dem Verlust der Artenvielfalt beobachten. Doch auch wenn wir nahezu täglich mit turbokapitalistischen Methoden der Ausbeutung konfrontiert sind, stimmt mich positiv, dass es doch schon viele Beispiele für die nachhaltige Bewirtschaftung unseres Planeten gibt. – Ich muss gestehen: Das sind gar nicht meine Gedanken. Sondern wortwörtliche Aussagen von Herrn Seywald in seiner Rolle als Programmkoordinator der Europäischen Toleranzgespräche. Thema in diesem Jahr: „Wachstum am Ende – Was jetzt?“ Jemand könnte sich an den alten Spruch erinnert fühlen: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Mir fällt das Wort des Jahres 2014 ein: „situationselastisch“. Mit dabei bei den Toleranzgesprächen war übrigens, so Herr Seywald in einem Interview, die Klimaschutzaktivistin Lena Schilling. In der ADX-Presseaussendung zur Protest-Demo in Molln am 25. November ist zu lesen, dass es sich lediglich um eine Demo der aus Wien, Linz und Salzburg herbeigerufenen „Aktivisten“ gehandelt habe. Wir lernen: Aktivistin am Podium von Herrn Seywald: gut. „Aktivisten“ auf einer Demo: böse.